Mit den Haien spielen

Auf dem Spielfeld des Berufslebens gelten für jeden Spieler bestimmte Regeln. Und besonders da, wo es um Macht und / oder Geld geht, gelten im Gegensatz zum echten Spiel auch feste Regeln für das Brechen der Regeln. Der Projekttitel „Mit den Haien spielen“ macht deutlich, dass die Konsequenzen bestimmter Spielzüge sehr real sein können.

In der Serie von 9 kleinformatigen Ölgemälden mit Versilberungen sind die Mitarbeiter die Protagonisten, die auf dem professionellen Parkett Rollen bekleiden, Archetypen verkörpern, und sich durch den Arbeitsalltag bringen, allerdings ohne im strengen Sinn zu arbeiten – da gibt es die Hirten, die Krieger, die Sklaven und die Diener, die Erfinder, Rächer, milde oder grausame Herrscher, Helden, Missionare, Mütter, Väter, Söhne, Töchter, Lehrer, Stars, Drachen, Prinzessinnen und die Künstler. Wer erfolgreich mitspielen will, respektiert die Rollen. Er gibt dem Star eine Bühne, dem Erfinder eine komplexe Herausforderung, der Mutter ein (Projekt-)Baby und dem Drachen ein Opfer.

Es werden Szenen und Situationen gezeigt, die sich auf diesem Parkett abspielen, symbolisiert durch ein Schachbrett in Zentralperspektive. Es entfalten sich Chancen, Risiken, Träume, Alpträume. Es geht um Macht, Sieg und Niederlage, aber auch um Ethik und vor allem um die elementare Dosis Dopamin. Die Protagonisten, anthropomorphe Spielfiguren und ihre Requisiten, stellen spannungsgeladene Situationen – gewissermaßen als stehende Bilder – dar und es wird klar, dass es nicht klar ist, wo das Spiel aufhört und die Realität beginnt.

Die Gemälde vereinigen einen spielerischen Stilmix aus Surrealismus, mittelalterlicher Malerei und Cartoon in sich und sind als bewusster Kontrapunkt zur Welt der Videospiele materiell, objekthaft, nachhaltig, bleibend, etwas, das Patina ansetzt, etwas das das Spiel feiert, und zwar weit über das Hier und Jetzt hinaus.