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Ich bin eine Schnecke sagt Venus

Dona Asisi

Fri, 27.06. 19:00 - 23:59 Uhr Sat, 28.06. 15:00 - 23:59 Uhr Sun, 29.06. 15:00 - 19:00 Uhr
Totale Amnesie. Ein Leben, ausgelöscht, ein neues Leben, das aus den Fragmenten eines anderen entsteht. So erging es meiner Mutter, als ich ein Jahr alt war. Wie fühlt es sich an, wenn das eigene Selbst nicht mehr aus der Innenwelt, sondern aus den Erzählungen eines geliebten Menschen entsteht? Ihre Identität – einst ein Geflecht aus Gedanken, Gefühlen, Träumen – wurde ein Gefäß, gefüllt mit den Erinnerungen und Wünschen meines Vaters.

Für mich blieb von ihr zunächst nur ein Schatten. Ihr Selbst wurde durch die Interpretationen meines Vaters ersetzt, ihre Geschichte zu einem Konstrukt aus Erinnerungsfetzen, verzerrt durch seine Ideen. Sind diese Interpretationen, so ehrlich sie auch sein mögen, nicht immer ungenaue Annäherungen? Was bleibt von meiner „echten“ Mutter?
Als Tochter bin ich auf sehr wenig angewiesen, um ihre „wahre Identität“ zu rekonstruieren, immer der Gefahr der Idealisierung ausgesetzt. Schaffe ich damit nicht neue verzerrte Bilder? In einem Nebel voller falscher Abbiegungen muss ich mich für meine eigene Interpretation entscheiden.

Dieses Projekt ist eine Erkundung von Identität, Erinnerung und der Fragilität von Wahrheit. Was bleibt von einem Menschen, wenn seine Geschichte durch andere erzählt wird? Sind diese Geschichten, auch wenn sie liebevoll gemeint sind, eine Form der Manipulation? Wie können wir damit leben, dass jede Rekonstruktion zugleich eine Erfindung ist?

Ich begab mich auf Spurensuche: durch alte Tagebücher, durch Bruchstücke einer Frau, die mir fremd ist. Ich fand sie – ein Kontrast aus Feuer und Zartheit, Impulsivität und Nachdenklichkeit. Doch mit jedem neu gewonnenen Detail ging ein Stück der Mutter verloren, die ich bis dahin gekannt hatte.

Biography

Dona Asisi

Dona Asisi wurde in Zürich geboren, verbrachte ihre Kindheit größtenteils in Frankreich und zog mit 15 Jahren nach Berlin. Nach einem kurzen Informatikstudium widmete sie sich der Kunst und machte erste Erfahrungen als Video-Künstlerin und Musikerin. Im Laufe der Jahre arbeitete sie mit unterschiedlichen Berliner Theatern wie dem Ballhaus Naunynstraße und dem Maxim Gorki Theater zusammen. In den letzten Jahren hat sich Dona A. verstärkt den bildenden Künsten zugewandt, insbesondere dem digitalen Zeichnen. Ihre Arbeiten befassen sich mit Themen wie ökologischer Ignoranz, außergewöhnlichen Frauen, Körper-Geist-Problematiken und der modernen Angst.

Venue

Kienitzer Str. 11
12053 Berlin
Almanya

Polymedialer Ponyhof

Contact

0176 96 92 30 66
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