Parrhesia: Ein Dialog über die Zeit

Parrhesia, abgeleitet vom altgriechischen Begriff für „furchtlose Rede“, stützt sich auf Michel Foucaults Überlegungen zur Wahrheitsfindung und zur Ethik des offenen Sprechens im Angesicht der Macht. Diese skulpturale Installation hinterfragt die Sprache, die wir verwenden, um historische Übergänge zu beschreiben, indem sie sich auf Begriffe wie postkolonial, nach dem Krieg und postmodern konzentriert und dazu einlädt, darüber nachzudenken, wie diese Etiketten unser Verständnis von Zeit, Trauma und Kontinuität beeinflussen.

Die Installation besteht aus sechs Amphoren, von denen jede ein Gefäß ist, das das Gewicht der kollektiven Erinnerung trägt und zeigt, wie diese Begriffe unser Verständnis von Zeit und Geschichte prägen. In der schnelllebigen, digital gesättigten Welt von heute vernachlässigen wir oft, das Gewicht dieser Begriffe zu hinterfragen. Parrhesia fragt: Was bedeutet es, "nach" etwas zu sein? Entfliehen wir den Traumata der Geschichte, oder prägt sie uns immer noch, ob wir es merken oder nicht? Die letzte Amphore steht leer als offenes, ungebranntes Gefäß, das den gegenwärtigen Moment symbolisiert. Dieses in Berlin geschaffene Werk lädt die Besucher ein, sich aktiv an der fortlaufenden Erschaffung von Geschichte zu beteiligen, einen Raum für Zusammenarbeit zu schaffen, gemeinsam zu gestalten, zu zeichnen und zu schreiben.

Durch diese Arbeit schlägt die Ausstellung eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie ruft zu einer tieferen Auseinandersetzung mit unserer Geschichte auf, nicht als passive Beobachter, sondern als aktive Teilnehmer an einem Dialog darüber, wie wir unseren Weg in die Zukunft gemeinsam gestalten können.