Festival 2026
OUT/SIDE/IN
„Karten sind immer auch Weltentwürfe. Sie zeigen nicht die Realität, sondern eine kühne Interpretation.“
(Judith Schalansky, Atlas der abgelegenen Inseln)
Grenzen sind keine starren Linien, sondern provisorische Markierungen, die sich verschieben, überlagern und neue Formen annehmen. In der künstlerischen Praxis erscheinen sie nicht als Endpunkte, sondern als Zwischenräume, in denen Bedeutungen ins Schweben geraten und neue Konfigurationen sichtbar werden.
Es geht dabei nicht um den linearen Weg von außen nach innen, als ginge es darum, ein verborgenes Inneres freizulegen. Vielmehr ist das Verhältnis von Innen und Außen als relationale Dynamik zu begreifen: beide Pole sind verflochten und von kulturellen wie politischen Einschreibungen gezeichnet. Die Grenze erweist sich so nicht als Ende, sondern als Anfang einer Geschichte. Identität erscheint nicht als feste Essenz, sondern als Prozess – als fluide Formation, die sich in Verschiebungen, Brüchen und Übergängen konstituiert.
Die künstlerische Praxis richtet sich daher weniger auf heroische Überschreitung als auf das tastende Umkreisen und Auflösen von Gegensätzen. Grenzen werden nicht einfach übernommen, sondern neu entworfen – nicht als Beschränkung, sondern als offener Möglichkeitsraum. Sie zeigen sich als komplexe soziale und kulturelle Landschaften, in denen Macht, Imagination und Aushandlung untrennbar miteinander verflochten sind.
Kunst, die diesem Ansatz folgt, versteht Grenzen als durchlässige Strukturen – psychisch, sozial und symbolisch. In ihren Rissen wird sichtbar, dass das „Außen“ längst im „Innen“ eingeschrieben ist. Künstlerische Arbeiten machen diese Verwobenheit erfahrbar und eröffnen Räume, in denen Zugehörigkeit, Ethik und Ästhetik nicht fixiert, sondern immer wieder neu verhandelt werden.
Mitmachen
Bewerben als Offizieller Festivalbeitrag
Bewerben und teilnehmen kann jede*r, vorausgesetzt, die Arbeiten haben einen Bezug zum Festivalthema und verstoßen nicht gegen den Codex einer gewaltfreien, antirassistischen und antidiskriminierenden Grundhaltung.
Nach der Bewerbungsfrist werden alle eingereichten Projekte von unserer Jury gesichtet und über die Teilnahme entschieden. Danach können die erfolgreichen Bewerbungen mit den Veranstaltungsdaten vervollständigt werden.
Anmeldung als Offenes Format
Auch 2026 möchten wir neben dem themenbezogenen Teil des Festivals die offenen Formate anbieten. Diese Formate dienen dazu, die Neuköllner Kunstszene zu stärken und zu präsentieren. Sie sind offen für professionelle, ganzjähre Orte mit dem Schwerpunkt Kunst und Kultur. Die Anmeldefrist für offene Formate wird Ende des Jahres bekanntgegeben.
Künstlerische Werke, Probe- und Produktionsräume, wie beispielsweise offene Ateliers und Co-Working Spaces können so im Rahmen von 48 Stunden Neukölln so einem breiten Publikum gezeigt werden. Galerien, Atelier, Geschäfte, Vereine, Anwohner*innen oder andere diverse Einrichtungen, jede/r Neuköllner*in kann sich mit einem Programm, das nicht themengebunden sein muss, bei 48 Stunden Neukölln anmelden und Teil des Festivals werden.
Für eine Teilnahme ist nur eine Anmeldung, keine Bewerbung nötig. Benötigte Genehmigungen müssen selbst beantragt werden. Offene Formate werden im Programm von 48 Stunden Neukölln mit Uhrzeiten und Adresse aufgelistet.
Anmeldung als Veranstaltungsort
Wenn Du einen Ort in Neukölln hast und diesen einem oder mehreren Künstler*innen als Veranstaltungsort zur Verfügung stellen möchtest, melde Dich einfach als Veranstaltungsort an.
Ob Galerie, Kneipe, Bäckerei oder Supermarkt. Jeder der das Festival und seine Künstler*innen unterstützen und damit ein Teil von 48 Stunden Neukölln sein möchte, ist dringend gesucht und herzlich willkommen. Alles was Du tun musst, ist einen Veranstaltungsort anzulegen.