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Echose of Evidence

Ali Sayah

Barrierefreier Zugang Barrierefreie Toilette
Fr., 27.06. 19:00 - 22:00 Uhr Sa., 28.06. 12:00 - 17:00 Uhr So., 29.06. 12:00 - 19:00 Uhr
Teilnehmende betreten einen Raum, nachdem sie zuvor klare visuelle Anweisungen auf Informationstafeln außerhalb des Raums gesehen haben. Auf diesen Tafeln ist ein Plan des Raums abgebildet, auf dem bestimmte Bereiche – markiert mit den Koordinaten X und Y – deutlich als verbotene Zonen gekennzeichnet sind. Es wird erklärt, dass ein Alarm ausgelöst wird und rotes Warnlicht erscheint, sobald jemand eine dieser markierten Zonen betritt.

Vor dem Eingang, auf der gegenüberliegenden Seite, befinden sich Monitore, die Live-Aufnahmen der sich im Raum bewegenden Personen zeigen. Neben jeder Person wird in Echtzeit die Position in Form von numerischen X/Y-Koordinaten eingeblendet.

Sobald eine Person den Raum betritt, versucht sie, die verbotenen Zonen zu vermeiden. Doch das System reagiert inkonsistent: Manchmal ertönt der Alarm, obwohl sich niemand in einer verbotenen Zone befindet, und manchmal bleibt die Warnung aus, obwohl jemand eine solche Zone betritt. In etwa 60 % der Fälle reagiert das System erwartungsgemäß – in den restlichen 40 % verhält es sich fehlerhaft oder zufällig.

Diese interaktive Installation zielt bewusst darauf ab, das Vertrauen der Teilnehmenden in die bereitgestellten Informationen zu erschüttern. Sie stellt die Objektivität von Überwachungssystemen sowie die Verlässlichkeit von Daten infrage. Mit fortschreitender Erfahrung beginnen die Teilnehmenden zu zweifeln: Sind die Koordinaten falsch? Wurde das System manipuliert? Täuscht uns das Überwachungsbild?

Durch die gezielte Verzerrung von Daten und Reaktionen eröffnet das Werk eine kritische Auseinandersetzung mit der Fragilität von Vertrauen im Zeitalter digitaler Kontrolle und algorithmischer Überwachung. Es lädt das Publikum dazu ein, kognitive Dissonanz zu erleben – und sich mit der beunruhigenden Möglichkeit auseinanderzusetzen, dass die Systeme, auf die wir uns verlassen, fehlerhaft, voreingenommen oder manipulativ sein könnten.

Kurz-Bio

Ali Sayah

Ali Sayah, in Teheran geboren, verbindet in seiner künstlerischen Praxis forschende Ansätze mit medientheoretischen Fragestellungen. Nach einem Kunststudium in Teheran (2001–2004) arbeitet er medienübergreifend mit Klang, Text und Raum. In Projekten wie dem Buch „Drift on the Waves“ untersucht er kulturelle Assoziationen zur Musik. Ergänzt werden diese Recherchen durch audiovisuelle Arbeiten und interaktive Installationen, die Klang, Raum und Wahrnehmung verschmelzen. Werke wie „Khanaqah“ (Kunstraum Bethanien) oder „Formale Einheit“ thematisieren die Wechselwirkungen von Medien und Kultur. In der virtuellen Ausstellung „DisOrient“ reflektierte er digitale Repräsentationsformen. Sayah versteht seine Praxis als offenen Forschungsprozess zur abstrakten und vermittelnden Kraft von Musik.

Ort

Grenzallee 53
12057 Berlin
Deutschland

Vereinigung für Jugendhilfe Berlin e.V.

Kontakt

030 682813

Barrierefreiheit

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