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Capsule Neukölln

Julius Falk

Fr., 28.06. 19:00 - 20:00 Uhr Sa., 29.06. 16:00 - 20:00 Uhr So., 30.06. 16:00 - 19:00 Uhr
12 Stunden und 20 Minuten banale Läuferrealität zwischen Aldi und Bauhaus. Berliner Rekordsommer, aber kein Grund zur Freude: lauschige Wärme, Baustellen, buntes Treiben zwischen Asphalteldorado und der heimlichen grünen Vielfalt der Hasenheide.

Es ist die Dokumentation eines Spätsommer Tages in Neukölln 2023, bevor das Jahr im Berliner Winter versank. Festgehalten ist nicht nur eine Jogging-Route entlang des Tempelhofer Feldes, durch die Hasenheide von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, sondern auch, ganz beiläufig: des Lebensgefühls des Kiezes.

Auf der einen Seite: nur ein beiläufiger Blick, aber dann auch wieder die große Bühne für eine Horde Kitakids, die den Berg herunter rollen. Wenn man nur lange genug hinschaut und den richtigen Soundtrack hat wird alles zum Film. Von den nebeligen Frühmorgenstunden auf dem Berliner Meer, über gähnend-gleisende Mittagsstunden, zu einem quirlig-blauen Abriss eines Tages auf der Picknickdecken-Tribüne des Feldes. Heute Abend, wie jeden Abend: Sonnenuntergang hinter Hangar; trotzdem volles Haus.

Entlang der manchmal verträumten, oft banalen visuellen Momente durchquert diese Echtzeit Dokumentation die verschiedenen Soundscapes der überraschend grünen Urbanität Neuköllns. Betäubender Straßenlärm wird von Gesprächsfetzen und dem Wind von Schöneberg auf dem Tempelhofer Feld abgelöst, bevor eine weitere Welle Asphaltlärm auf dem Columbiadamm die verzweigte Ruhe der Hasenheide einläutet. Dazwischen: Alltagsgespräche im Vorbeirennen, Musikfetzen aus Bluetooth Boxen, Bands in der Hasenheide, Straßenmusiker am Feld, ein singender Jogger, die Ringbahn. Darunter: das Metronom der Schritte und des Atems.

740 Minuten Video mit Audio. Beginnt um 06:40 und endet um 19:00 Uhr. Ihr könnt jederzeit vorbeikommen.

Kurz-Bio

Julius Falk

Julius Falk lebt seit 36 Jahren — die letzten 10 in Neukölln — und dokumentiert seit gut 20 davon sein Leben mit einer Kamera. Dabei schaut er lieber auf das Unscheinbare und das Alltägliche, um es heraus zu heben und festzuhalten. Seitdem er die alte Minolta seines Vaters damals „geliehen“ hat, stapeln sich die Kisten mit Fototaschen von diversen Drogerien und fordern ihn auf “etwas damit zu machen”. Seit Neuestem gesellen sich dazu auch Türme an externen Festplatten mit Videomaterial von wackligen Momenten und Lichtfetzen dazu. Am liebsten sitzt er bei Erika & Hilde am Weigandufer, hört Musik, schaut dem Trubel durch die großen Fenster zu und überlegt, was er denn nun damit macht.

Ort

Temporäres Recyclinggebäude der Plattenvereinigung auf dem Gelände des Tempelhofer Feldes, südlicher Eingang an der Oderstraße.
12051 Berlin
Deutschland

Plattenvereinigung