StreetRecordingHermann

Neukölln steht niemals still – und Neukölln ist niemals still. Oder doch? Zu den stark befahrenen Verkehrsadern in diesem Berliner Stadtteil gehört die Hermannstraße. Wie klingt sie? Wie Autoverkehr? Oder eher wie Stimmengewirr? Oder gar zeitweise wie Vogelgezwitscher? Anwohnerin und Künstlerin Claudia Bernhardt hat die Klanglandschaft untersucht.
Zufällig aufeinandertreffende Geräuschquellen mischen sich auf der Hermannstraße permanent. Dazu gehören Autos und Fahrräder, Menschen und Vögel, Ampeln und Sirenen – und natürlich alles, was sonst noch Töne erzeugt. Das Klanguniversum in der 2,6 Kilometer langen Hauptstraße verändert sich dauernd und klingt niemals gleich. Bedeutet das 24/7-Dauerbeschallung oder gibt es auch mal stille Momente?
Claudia Bernhardt wohnt ganz in der Nähe und ist fast täglich im Kiez unterwegs. Für ihr Projekt StreetRecordingHermann sammelte sie an der Ecke Hermannstrasse/Herrfurthstrasse eine Woche lang um 13:20 Uhr „Hermannstraßensounds“. Mit einem „Fieldrecorder“, einem portablen Aufnahmegerät, nahm sie die Geräusche auf. Die Aufnahmen verarbeitete sie dann zu einer Soundcollage: Klänge wurden verändert, angepasst, verlängert, verkürzt, verzerrt und kombiniert. Die fertige Komposition wurde von Claudia Bernhardt mit experimentellen Film- und Animationsschnipseln untermalt. Das Ergebnis ist eine dokumentarisch experimentelle Street-Recording-Film-Komposition made in Neukölln.
Die Online-Youtube-Premiere findet auf dem Kanal youtube.com/@istprodukt am 28. Juni 2024 um 19:00 Uhr statt.
Seit 2020 beschäftigt sich Claudia Bernhardt mit der Kombination von elektronischen Klängen und Film. 2023 hat sie ihren Soundhorizont erweitert und an einem Klanglandschaften-Workshop von der FU mit Heidrun Schramm teilgenommen. Im Botanischen Garten haben die Workshop-Teilnehmenden Geräusche aufgenommen und später individuell am Computer bearbeitet. Das Werk von Claudia Bernhardt findet sich hier: youtube.com/watch?v=BNlLteVM8ls
https://youtu.be/DNGYVN85B4